Verein

EGV- Abteilung Erpentrup - Langeland

Der EGV war bereits 77 Jahre alt, als in Langeland über die Gründung eines Wandervereins nachgedacht wurde. Die folgenden 23 Jahre der Vereinsgeschichte wurden von der Abteilung Erpentrup-Langeland aktiv mitgestaltet. Am 13. Februar 1977 trafen sich 27 Wanderfreunde in der alten Schule in Erpentrup, um eine EGV-Abteilung zu gründen. Die erste Mitgliederversammlung fand am 13. März 1977 statt. Erhard Dör wurde zum Vorsitzenden gewählt. Die erste Wanderung hatte schon vorher stattgefunden. Mit 48 Teilnehmern fand sie eine gute Resonanz. An den 23 Wanderungen, die 1977 durchgeführt wurden, nahmen 785 große und kleine Wanderer teil. Anlässlich einer Eggewanderung von Oesdorf nach Marsberg konnten die Wanderführer Josef Niggemann und Fritz Matzke 106 Wanderfreunde begrüßen. Fast jeder vierte Einwohner von Erpentrup und Langeland war auf den Beinen. Bis zur ersten Jahreshauptversammlung am 14. Januar 1978 wurde an den Plänen zum Bau einer Schutzhütte gearbeitet. Ein kühnes Vorhaben, wenn man bedenkt, dass die  Materialkosten mit ca. 6000 DM veranschlagt wurden und der Kassenbestand gerade 600 DM betrug. Dennoch wurde der Bau einer Hütte mit großer Mehrheit beschlossen. Die Mitgliederzahl war inzwischen auf 119 angewachsen. Am 23. April 1978 wurde der „Tag des Baumes" durchgeführt. Über 1000 Wanderer aus 25 Abteilungen sowie Vertreter aus Politik und Wirtschaft waren dabei, als an der Kirche in Langeland drei Linden gepflanzt wurden. Der Heimatdichter Fritz Kukuk trug eines seiner Gedichte vor.
Noch im gleichen Jahr erfolgte am 30 Juni der erste Spatenstich zur Errichtung der Hütte. Die Finanzierung erfolgte durch Spenden, persönliche Darlehen und freiwillige Arbeitsstunden der Mitglieder. Bereits ein Jahr nach Baubeginn konnte am 9.6.1979 unter der Leitung des neuen Vorsitzenden, Josef Grewing, die Eröffnung der EGV-Hütte in Langeland erfolgen. Schnell war bekannt, dass es in der Langeländer Hütte guten selbstgebackenen Kuchen gab und so wurde unsere Hütte zu einem der beliebtesten Wanderziele in der Nordegge.
Dieser Zustand hatte jedoch nur kurze Zeit Bestand. Am 6. Februar 1982 wurde die Hütte durch Brandstiftung vernichtet. Das Ergebnis aller Mühen und unzähliger Arbeitsstunden war nur noch ein Häuflein Asche. Die Täter konnten nicht ermittelt werden. Das war ein schwerer Schlag für die noch junge Abteilung und zugleich der Tiefpunkt der Abteilungsgeschichte. Am 29. Januar 1983 wurde Meinolf Claes zum neuen Vorsitzenden gewählt. Seit dem Brand war über ein Jahr vergangen, ehe am 2. April 1983 mit dem Bau der neuen Hütte begonnen wurde. Innerhalb eines Jahres wurden wiederum mehr als 2000 Arbeitsstunden geleistet, so dass am 3. Juni 1984 Eröffnung gefeiert werden konnte. Auch der Hüttenbetrieb wurde wieder aufgenommen.
Im August 1984 wurden uns vom Heimatverein Steinheim die Pläne des „Emmerweges" vorgestellt. Der Wanderweg sollte der Emmer von der Quelle bis zur Mündung folgen. Da sich im Bereich der Emmer zwischen Langeland und Erpentrup kein geeigneter Fußweg befand, machte sich die Abteilung daran, einen Weg durch den Osterberg zu bauen. Der neu geschaffene Fußweg wurde im September 1985 eröffnet und ist bis heute einer der meist genutzten Wege in unserer Gemarkung. Anlässlich der Eröffnung des Emmerweges am 1. Juni 1986 waren wir Ausrichter der Sternwanderung. Wanderer aus allen Abteilungen trafen sich an der Emmerquelle, um der Eröffnung beizuwohnen. Ein Gedenkstein mit Bronzeplatte, auf dem der Verlauf der Emmer abgebildet ist, erinnert noch heute an diesen Tag. Die Bewirtung der Wanderer fand an unserer Hütte statt. Ein Gewitter am späten Nachmittag bereitete der Feier ein schnelles Ende, da nicht alle der zahlreichen Wanderer ein trockenes Plätzchen fanden.
 
87 feierte die Abteilung ihr 10-jähriges Bestehen. Heinrich Lammert, Adelheid und Josef Niggemann sowie Willi Schnelle wurden für ihre Verdienste mit der „Silbernen Ehrennadel des EGV" ausgezeichnet. Nachdem die ersten 10 Jahre der Abteilungsgeschichte doch turbulent und ereignisreich verlaufen waren, wurden die nächsten Jahre erheblich ruhiger.
Nachdem 1992 eine Solaranlage zur Hüttenbeleuchtung eingebaut wurde, bot sich 1995 durch die Verlegung des Stromkabels von Langeland zum Hochbehälter überraschend die Möglichkeit, unsere Hütte an das Netz der PESAG anzuschließen. Es musste wieder ein erheblicher Teil an Eigenleistung erbracht werden, um den Stromanschluss fertig zu stellen.
Auf der Herbsthauptversammlung am 25. Oktober 1995 wurde unserer Abteilung eine besondere Ehre zuteil. Heinrich Lammert, seit der Gründung Kassierer und letztlich dafür mitverantwortlich, dass die Mitgliederzahl der Abteilung auf 220 angestiegen war, wurde mit der „Goldenen Ehrennadel des EGV", Meinolf Claes, mittlerweile seit 13 Jahren Vorsitzender der Abteilung, mit der „Silbernen Ehrennadel des EGV" ausgezeichnet. Als Heinrich Lammert im Alter von fast 82 auf der Jahreshauptversammlung am 18. Januar 1997 sein Amt als Kassierer niederlegte, wurden er und seine Frau Maria von der Versammlung zu Ehrenmitgliedern auf Lebenszeit ernannt.
Die Beteiligung an den Wanderungen und den Veranstaltungen des Hauptvereins wurde immer geringer. So war die Ausrichtung auf neue Ziele vonnöten. Deshalb wurden im Rahmen der aktiven Umweltgestaltung am 30.3.1998 an der alten Bleiche in Langeland 400 Bachforellen in die Emmer eingesetzt. Besonders die jüngeren Mitglieder waren von den flinken Schwimmern fasziniert. Viele Kinder hatten zuvor noch keinen Fisch in der Emmer gesehen. Es bleibt zu hoffen, dass die Forellen hier wieder heimisch werden.
Wie wohl für alle EGV-Abteilungen war der 98.Deutsche Wandertag in Bad Driburg ein herausragendes Ereignis. Zwei Wandergruppen wurden an unserer Hütte auf ihrer Wanderung von der Telegrafenstation nach Bad Driburg verpflegt. An unserem Bierstand an der Volksbank Paderborn konnten die Wanderer von Donnerstag bis Sonntag ihren Durst löschen. Wie schon 1981 bezog eine Wandergruppe aus Simmern in Langeland Quartier. Bei einem Hüttenabend wurde viele Erinnerungen wieder belebt. Otto und seine Wanderfreunde aus Simmern erinnerten sich noch sehr gut an den 81. Deutschen Wandertag in Bad Driburg. Der farbenfrohe Umzug am Sonntag war auch für uns der Höhepunkt des Wandertages.
99 wurde erstmals ein Schlachtefest veranstaltet. Ganz Erpentrup und Langeland war auf den Beinen. Auf Boten Deele fühlte man sich in die gute alte Zeit zurück versetzt. Alles, was die traditionelle Langeländer Hausschlachtung zu bieten hat, konnte vor Ort gekauft und probiert werden. Die ausschließlich positive Resonanz ermutigte dazu, auch in diesem Jahr ein Schlachtefest zu veranstalten.
Zieht man nach 23 Jahren Abteilungsgeschichte ein Fazit, so muss man feststellen, dass die großen Teilnehmerzahlen an den Wanderungen heute nicht mehr zu erreichen sind. Es ist eher so, dass Wandern den Fortbestand der Abteilung nicht sichern kann. Unsere Hütte allein sorgt momentan dafür, dass in unserer Abteilung noch aktives Vereinsleben stattfindet. Diesen Zustand gilt es in den nächsten Jahren zu verändern, damit die EGV-Abteilung Erpentrup-Langeland auch die nächsten 100 Jahre Vereinsgeschichte mitgestaltet.